Keynote
«Wer nicht mit der Zeit geht,
geht mit der Zeit»
Falls Sie hier die obligate Story der "zum Beruf gemachten Leidenschaft" erwarten, eine detaillierte Auflistung horrend teuren Equippments, eine Aufzählung renommierter Wettbewerbspreise und Foto-Awards oder ein Loblied auf irgendeine Kameramarke, muss ich Sie enttäuschen
- Gibt's alles nicht.
Ob eine Kamera von Hasselblad,
Nikon oder Canon ist, ist egal.
Ob jemand seine Daten in Photoshop, Luminar, der Google-App oder gar nicht bearbeitet hat auf die Aussage einer Aufnahme keinen massgebenden Einfluss, sollte irgendeine Bearbeitung auf einem Farbunkalibrierten Monitor erfolgen, hat letzterer, der gar nichts an seinen Daten verändert, sogar klar die Nase vorn.
Fotografieren ist ein analoger-mechanischer Vorgang, Datenaufbereitung eine komplexe technische Herausforderung. Selbst der Analogfreak, der auf traditionellen chemischen Film belichtet muss seine Fotos digitalisieren um sie im Internet zu zeigen.
Generelle Ablehnung neuer Technologien wie AI/KI zeugt eher von Angst und eingefahrener unflexibilität als von Traditionsbewusstsein.
Matchentscheidend:
- Das Auge
- Der Moment
- Die Qualität des Objektivs
Vom chemischen Film zum Sensor Chip, von Super 8 zu mp4, von Vynil zur CD, vom Fotoapparat zum Händy, von der Videokasette zur DVD und aus der Dunkelkammer an den Photoshop Computer. Dann kam Social Media, Corona und jetzt ist Quantencomputing und KI das Thema.
Praktisch alle medialen Tätigkeitsfelder wurden innert kurzer Zeit deftigst "geschüttelt" und verändert und blieben, genau deswegen, so interessant und herausfordernd.
Wenn ein Fachmann heute noch behauptet,
Händybilder seien als Webcontent,
ja sogar für den Druck nicht verwendbar hat den Gong definitiv nicht gehört oder schlicht und einfach Angst um seinen Job.
Die Devise heisst: Mitmachen, als Unternehmer sowieso, sonst ist man schnell ein Unterlasser und im Abseits.
Wie sagen unsere westlichen Nachbarn: «Arrangez-vous».
Ja genau, sich arrangieren, neu aufstellen und Weitermachen.
Wir Fotografen sind mit auftragsrelevantem Einsatz von Hard und Software und der Achtsamkeit bei der Kommunikation von Bildmanipulationen oder gar komplett durch KI erstellten Grafikcontents gefordert. Das ist heute mit einschlägiger Software für jedermann und praktisch unnachweisbar, teils sogar kostenlos On- und Offline möglich.
Sie, als User, sind beim kritischen begutachten von scheinbar sensationellem Bild und Videocontent auf scheinbar von Hunderten von Follower "Daumenhochgelikten" Profilen und Seiten gefordert. Was vor ein paar Jahren als "Fake News" bekanntgewordene Manipulation durch die Medienlandschaft ist der "Fake" auf Social Media inzwischen trauriger Begleiter. Es wird beschissen, gefakt und geleaked mit Text- und Bildmaterial, dass sich die digitalen Balken biegen.
Google-Rezensionen, Facebook-Follower, Insta-likes, ja sogar ganze Profile können heute problemlos in verschiedenen "Qualitäten", Mengen, Kadenzen und Intensität per Klick und Onlineüberweisung blitzschnell gekauft und aktiviert werden und zwar von jedermann, nicht nur von Influencern. Wer ein bisschen sucht findet sogar irgendwelche dubiosen Dienste welche schlechte Google Rezensionen löschen oder selbige "en-Mass" generieren.
Wer's nicht glaubt klickt mal 👉hier.
Deftige Kost gell, da kommt man schon ins Staunen und ist dem ganzen Social-Media Gehype gegenüber dann doch etwas distanzierter und kritischer und stellt fest:
Es geht auch hier, einmal mehr, nur um Geld, Erfolg und Neid.
Nichts ist mehr wie es war - und das ist, trotz allem, gut so.
Wir können der Vergangenheit 100x anrufen,
sie wird uns nie was neues erzählen. Also.
Arrangieren, neu aufstellen,
mitmachen und vor allem: Weitermachen.
Mit der Zeit gehen, sich selber treu bleiben und nicht Content produzieren, welchen man selber nicht sehen oder darauf hereinfallen möchte.
Schöne neue Welt: «Arrangeons-nous».
In diesem Sinne ein echtes Daumenhoch von mir und Danke für Ihren Besuch auf unserer Webseite und unseren Social Media Präsenzen.
Jörg Haefeli, Februar 2024, rev. 4.9.24